Junger Spinner, alter Träumer
Als alter Träumer saß ich auf der Promenade am Fluss, trank ein Bier und blickte über den Fluss auf die Häuserzeile am anderen Ufer.
Ich sah die großen Gebäude dort und fantasierte mich als junger 20-jähriger dazu.
Ich war damals Fernmelderevisor und zuständig für Reparaturen an den Telefonanlagen von Firmenkunden.
Und genau der gegenüber liegende Stadtteil war mein Servicebereich.
Ich sah wie dieser junge Mann, ich, in den großen Gebäuden verschwand, um seine Arbeit zu machen.
Es waren große Telefonanlagen mit teilweise 200 Nebenstellen, also Telefonanschlüssen.
Die Leitungen liefen sternförmig an einer Vermittlungsstelle auf, die Verbindungen wurden damals über hunderte Reed-Relays, auch ESK-Koppler, hergestellt.
Der junge, schlanke, gutaussehende Typ da drüben führte ein sorgenloses Daseins. Da war zum Beispiel das sog. Totohaus auf der anderen Flussseite. Die Vermittlungselektronik befand sich oben im Dachgeschoss der großen Gebäudes, in einem etwa 100 qm großem Raum. Ich musste nun leicht grinsen, sah ich den jungen Spinner. mit meinem geistigen Auge, wie er zur Mittagszeit sich dort ein Plätzchen zum Schlafen suchte. Um ihn herum das klackern der Wählagregate. Das störte ihn nicht, war er doch müde von der letzen Nacht. Heute abend dachte er, geht es wieder auf die Pirsch, so nannte nan früher “um die Häuser ziehen”. Von Disko zu Disko auf der Suche nach dem Glück.